Trennungskinder: Was sie brauchen und wie du sie unterstützen kannst
Kiel, 07.04.2025
Eine Trennung ist eine Herausforderung für die ganze Familie. Besonders Kinder stehen vor vielen emotionalen und organisatorischen Veränderungen. Doch mit der richtigen Begleitung kann dieser neue Lebensabschnitt gut gelingen. Wir vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter Schleswig-Holstein stehen dir in dieser Zeit mit Rat und Tat zur Seite.
Kinder im Mittelpunkt: Ihre Bedürfnisse verstehen
Kinder erleben eine Trennung anders als Erwachsene. Sie brauchen vor allem Stabilität, Geborgenheit und das Gefühl, dass beide Eltern für sie da sind. Kein Kind möchte zwischen den Elternteilen hin- und hergerissen werden oder in Konflikte geraten. Stattdessen wünschen sie sich, dass ihre Eltern respektvoll miteinander umgehen und ihre Bedürfnisse ernst nehmen.
Altersgerechter Umgang: Was hilft deinem Kind?
Je nach Alter haben Kinder unterschiedliche Bedürfnisse beim Umgang mit beiden Eltern.
Die Kinderschutz-Zentren empfehlen:
• Kleinkinder (0-3 Jahre): Regelmäßige, kurze Kontakte mit klaren Routinen helfen ihnen, Sicherheit zu entwickeln.
• Vorschulkinder (3-6 Jahre): Sie verstehen bereits mehr, brauchen aber emotionale Unterstützung, um Trennungsängste zu bewältigen.
• Schulkinder: Wollen oft mitentscheiden, wie der Kontakt aussieht. Ihre Freundschaften und Alltagsstruktur sollten dabei berücksichtigt werden.
Praktische Tipps für den Alltag
• Kommuniziere offen mit deinem Kind über die neue Situation, altersgerecht und ehrlich.
• Vermeide Streit in seiner Gegenwart und halte es aus Konflikten heraus.
• Halte Rituale aufrecht, um Stabilität zu geben.
• Ermutige den Kontakt zum anderen Elternteil und unterstütze ihn aktiv.
• Biete deinem Kind die Möglichkeit, über seine Gefühle zu sprechen.
Du bist nicht allein: Hol dir Unterstützung!
Der VAMV Schleswig-Holstein unterstützt Alleinerziehende in dieser herausfordernden Zeit mit Beratung, Austausch und praktischer Hilfe. Egal, ob du Fragen zum Umgangsrecht hast, dich mit anderen Alleinerziehenden vernetzen möchtest oder nach einer Anlaufstelle für dein Kind suchst – wir sind für dich da!
Übrigens: Im Mai 2025 startet unsere Veranstaltungsreihe "Trennungskinder stärken". Du hast daran Interesse? Dann gibt´s hier weitere Informationen für dich.
Umgangsmodelle in Trennungsfamilien: Was passt zu Deiner Familie?
Kiel, 04.03.2025
Wenn Familien sich verändern – den besten Weg für alle finden
Eine Trennung bringt viele Herausforderungen mit sich – vor allem, wenn Kinder im Spiel sind. Welche Umgangsregelung ist die beste? Welche passt zu Deiner individuellen Situation? Diese Fragen beschäftigen viele Eltern. Wichtig ist: Es gibt nicht die eine perfekte Lösung, sondern verschiedene Modelle, die je nach Bedürfnissen der Kinder und der Eltern funktionieren können. Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter Schleswig-Holstein (VAMV) berät Dich dabei ergebnisoffen und lösungsorientiert – für Dich allein oder gemeinsam mit dem anderen Elternteil.
In diesem Artikel geben wir Dir einen Überblick über verschiedene Umgangsmodelle und zeigen, worauf es ankommt.
Die wichtigsten Umgangsmodelle im Überblick
1. Das Residenzmodell – der übliche Umgang
Das Residenzmodell ist die häufigste Umgangsregelung: Ein Elternteil übernimmt die Hauptverantwortung im Alltag, während der andere Elternteil regelmäßigen Kontakt zum Kind hat – oft jedes zweite Wochenende und an einem zusätzlichen Tag pro Woche.
Geeignet für:
• Familien mit geringer Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft
• Eltern, die weit auseinander wohnen
• Situationen, in denen ein Elternteil aus beruflichen Gründen weniger Zeit hat
Vorteile:
• Stabilität für das Kind, klare Strukturen
• Weniger Abstimmungsaufwand zwischen den Eltern
Erweiterte Variante: Wenn beide Elternteile mehr Verantwortung übernehmen möchten, kann die Betreuungszeit des zweiten Elternteils ausgeweitet werden. Hierfür braucht es dann wieder eine enge Absprache der beiden Elternteile und es kann sich auch auf Unterhaltszahlungen auswirken.
2. Das paritätische Wechselmodell – Gleichberechtigung in der Betreuung
Hier verbringen Kinder annähernd gleich viel Zeit mit beiden Elternteilen. Das bedeutet gemeinsame Verantwortung für Alltag und Erziehung. Dieses Modell setzt eine gute Kooperation voraus, da viele Absprachen notwendig sind.
Geeignet für:
• Eltern mit guter Kommunikation und Kooperationsfähigkeit
• Familien, bei denen beide Elternteile vor der Trennung gleichermaßen in die Betreuung eingebunden waren
• Wohnorte, die nicht zu weit auseinanderliegen
Vorteile:
• Kind erlebt beide Eltern gleichwertig
• Starke Bindung zu beiden Elternteilen bleibt erhalten
Herausforderungen:
• Zwei Haushalte müssen voll ausgestattet sein (eigenes Zimmer, Kleidung etc.)
• Finanzielle Mehrbelastung durch zwei kindgerechte Wohnräume
• Kinder müssen sich auf zwei Lebensmittelpunkte einstellen
3. Das Nestmodell – Stabilität für das Kind
Beim Nestmodell bleibt das Kind im gewohnten Zuhause, während sich die Eltern mit der Betreuung abwechseln. Die Eltern benötigen eigene Wohnräume für die Zeit, in der sie nicht beim Kind sind.
Geeignet für:
• Eltern, die weiterhin gut zusammenarbeiten können
• Familien mit finanziellen Ressourcen für drei Wohnsitze
• Situationen, in denen ein Elternteil oft aus beruflichen Gründen unterwegs ist
Vorteile:
• Kinder müssen sich nicht an zwei Haushalte gewöhnen
• Alltag bleibt für sie stabil
Herausforderungen:
• Sehr hohe finanzielle Belastung
• Schwierigkeit, getrennte Haushalte und einen gemeinsamen Kindeshaushalt zu führen
Wichtige Faktoren für eine gelingende Regelung:
Stabilität für das Kind
Egal, für welches Modell Ihr Euch entscheidet: Eine gewisse Kontinuität ist wichtig. Das bedeutet, dass sich das Betreuungsmodell möglichst an der bisherigen Situation orientiert. War ein Elternteil vorher überwiegend für das Kind da, kann das Residenzmodell sinnvoll sein. Wurde Erziehungsarbeit gleichberechtigt aufgeteilt, kann ein Wechselmodell gut funktionieren.
Bindung der Kinder zu beiden Elternteilen
Die Qualität der Eltern-Kind-Bindung spielt eine entscheidende Rolle. Wenn das Kind vor der Trennung zu beiden Eltern eine enge Beziehung hatte, spricht das eher für ein Wechselmodell. Wenn ein Elternteil weniger präsent war, ist das Residenzmodell oft passender – und das ist völlig in Ordnung!
Das Alter der Kinder berücksichtigen
Je nach Alter können Kinder mit unterschiedlichen Modellen besser umgehen:
• 0–3 Jahre: Ein fester Lebensmittelpunkt ist wichtig, Übernachtungen beim anderen Elternteil sind oft schwierig.
• 4–5 Jahre: Erste Übernachtungen möglich, aber ein zu häufiger Wechsel kann belastend sein.
• 6–11 Jahre: Alle Modelle sind grundsätzlich möglich.
• Ab 12 Jahren: Kinder sollten aktiv in die Entscheidung einbezogen werden.
Kommunikation zwischen den Eltern
Trennung bedeutet nicht, dass Kommunikation unmöglich ist – im Gegenteil! Besonders im Wechselmodell ist eine wertschätzende und klare Absprache wichtig. Falls das schwerfällt, kann Mediation helfen.
Tipp: Vermeide es, Nachrichten über das Kind auszurichten oder negativ über den anderen Elternteil zu sprechen. Das hilft dem Kind, zu beiden Eltern eine gute Beziehung zu erhalten.
Fazit: Das Beste für Dein Kind – nicht für die Eltern
Es geht nicht um Gerechtigkeit zwischen den Eltern, sondern um die beste Lösung für das Kind. Das Modell sollte für alle machbar sein und niemanden überfordern. Egal, in welcher Situation Du Dich befindest – es gibt Wege, die gut funktionieren können.
Du hast Fragen oder möchtest Unterstützung? Der VAMV Schleswig-Holstein steht Dir mit Beratung zur Seite – sei es allein oder gemeinsam mit dem anderen Elternteil. Wir helfen Dir, ein Umgangsmodell zu finden, das für Dich und Dein Kind passt.
Der zehnte Familienbericht: Alleinerziehende im Fokus
Kiel, 04.02.2025
Liebe Alleinerziehende in Schleswig-Holstein,
endlich ist es soweit: Der zehnte Familienbericht widmet sich uns!
Am 15. Januar 2025 wurde er veröffentlicht, und wir vom VAMV SH möchten euch die wichtigsten Punkte vorstellen.
Alleinerziehende: Eine starke Gemeinschaft
Stellt euch vor: Jede fünfte Familie in Deutschland ist alleinerziehend. Das sind 1,69 Millionen Haushalte mit 2,5 Millionen Kindern. Wir sind keine Randgruppe, sondern ein bedeutender Teil der Gesellschaft!
Finanzielle Herausforderungen im Fokus
Der Bericht spricht Klartext: Viele alleinerziehende Mütter kämpfen mit finanziellen Sorgen. Das belastet nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Seele und raubt wertvolle Zeit.
Aber es gibt Hoffnung! Die Expert*innen schlagen vor:
• Das Existenzminimum für Kinder und Jugendliche neu zu berechnen
• Das Ehegattensplitting zu überprüfen
• Die Kinderbetreuung zu verbessern, besonders abends und am
Wochenende
• Arbeitgeber familienfreundlicher zu machen
• Der Unterhaltsvorschuss soll erhöht werden
Spannend finden wir die Idee eines Gutscheinsystems für Kinderbetreuung, um die Radzeitenbetreuung zu verbessern.
Unsere Praktikantin Marie beschäftigt sich für uns gerade mit den Herausforderungen Alleinerziehender, die in Schichtsystemen arbeiten und von solchen Verbesserungen profitieren würden – wir sind sehr gespannt, was dabei herauskommt!
Was uns Sorgen macht
Der Begriff "Alleinerziehend" wird im Bericht in Frage gestellt.
Das sehen wir kritisch. Auch wenn Kinder manchmal bei beiden Eltern sind, liegt die Hauptverantwortung oft bei einem Elternteil. Das darf nicht vergessen werden!
Außerdem fehlen wichtige Daten:
• Wie häufig werden verschiedene Betreuungsmodelle genutzt, wie funktionieren sie im Alltag und wie zufrieden sind Eltern und Kinder damit.
• Wie geht es alleinerziehenden Vätern?
Diese Informationen wären wichtig, um Alleinerziehende besser unterstützen zu können
Unser Fazit
Der Familienbericht ist ein guter Anfang. Er zeigt, wo wir stehen und was sich ändern muss.
Wir vom VAMV SH bleiben für euch am Ball und setzen uns weiter für eure Interessen ein.
Habt ihr Fragen zum Bericht oder braucht ihr Unterstützung?
Meldet euch bei uns – wir sind für euch da!
Euer Team vom VAMV Schleswig-Holstein